Wann sie kommt, ist noch immer ungewiss. Einst als „wichtigstes deutsches IT-Projekt“ gepriesen, verzögert sich die flächendeckende Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) weiter.
Selten wurde ein Projekt so kontrovers diskutiert wie die Einführung dieser Karte, auf der alle Patientendaten gesammelt und gespeichert werden sollen.
So verwundert das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die auf der CeBIT vorgestellt wurde. Danach wünscht sich die große Mehrheit der Deutschen die Gesundheitskarte mit Notfalldatensatz und Zugang zur elektronischen Patientenakte. Drei Viertel der Bürger (74,7 Prozent) ist für eine zentrale Speicherung von medizinischen Daten an einem sicheren Ort.
«Ärztetag»? Ist das nicht der Verein von dem, der 5, 10, 25 Euro von jedem Patienten bei jedem Arztbesuch fordern will? Na klar, der ist natürlich in der Gemeinde Chronisch Kranker und Behinderter ganz besonders glaubwürdig. War es nicht auch sein Verein, der glatt ein Jahrzehnt die Zuständigkeit für die eGK gefordert hat, dann aber nichts, rein gar nichts dafür tat? Und wie war das noch bei den Ärzten der KV Nordrhein? Als die GKV 1020 Euro pro Praxis für die Einführung der Karte zusagte dauerte es grad 24 Stunden um von einem pauschalen Nein wegen Datenschutz zu einem begeisterten Ja wegen Nutzen zu kommen. Also ehrlich: wenn den Kritikern der Gesundheitskarte nicht besseres und mehr einfällt kann das nicht so schlecht sein, das mit der Karte, die Doppelverschreibungen, Ärztehopping, Falschmedikation verhindern helfen kann und damit neben Gesundheitsförderung auch noch dazu beiträgt, dass mehr Mittel für wirklich Kranke zur Verfügung stehen.
„Ärztetag hat weiter massive Zweifel am E-Card-Konzept……
Wie schon bei den Ärztetagen 2007 und 2008 in Münster und Ulm lehnten die Delegierten die E-Card in der derzeitigen Konzeption ab.
Sie erteilten aber dem Telematikbeauftragten im Vorstand der Bundesärztekammer …. den Auftrag, die Arbeit an der Weiterentwicklung der E-Card konstruktiv-kritisch zu begleiten.“
Quelle: Ärzte-Zeitung 25.05.2009
Da wahrscheinlich nicht wirklich viele Leser wissen was „Impertinenz“ bedeutet habe ich mal zusammen gestellt: «Bedenkenlosigkeit, Dreistigkeit, Kaltschnäuzigkeit, Unverfrorenheit, Unverschämtheit, Arroganz, Bosheit, Frechheit, Unartigkeit, Ungezogenheit, Vorwitz, Keckheit, Schamlosigkeit, Unart»
Eigentlich ist das nicht der hier übliche Ton, aber jeder und jede präsentiert sich ja selbst. Niemand hat bisher das Vorhaben der eGK «sicher» genannt, jedenfalls nicht in dieser Diskussion. Aber vielleicht darf hier jeder seine eigene Meinung vertreten ohne beleidigt zu werden?
Wenn nicht die Selbstverwaltung der Ärzteschaft, also gerade die, die jede Transparenz im Gesundheitswesen seit Jahrzehnten verhindern um mit schlechten Leistungen nicht erkannt zu werden, das Projekt wo es nur ging behindert hätte, dann hätten wir schon längst von den Vorteilen profitieren können. Aber so werden weiter einerseits Milliarden verschwendet und andererseits nötige Leistungen gerade für Träger seltener Erkrankungen nicht bezahlt. Ob die Selbstverwaltung etwas anderes kann als systemplündernd eigene Pfründe zu sichern wird sich erst noch zeigen müssen.
Und mit den Argumenten für die Karte hat sich hier bisher niemand auseinander gesetzt. Dafür lese ich die altbekannten Unterstellungen über Unsicherheit und Kosten ohne jeden Beleg. Mich überzeugen bis jetzt die Gegner noch weniger als die Befürworter.
Welche Impertinenz solch ein Vorhaben sicher zu nennen!
Hier geht es um sensibelste Daten. In meinen Augen ist es sinnvoller die Menschen auf Selbstverwaltung und Eigenverantwortung vorzubereiten.
Die Studie zur Akzeptanz der Gesundheitskarte (GK E-Card) war von der Techniker Krankenkasse in Auftrag gegeben worden.
„Ich finde es gut, wenn meine medizinischen Daten zentral an einem sicheren Ort gespeichert werden.“ lautete die Frage, die so hohe Zustimmung fand.: „Dass der Auftraggeber Umfrageergebnisse beeinflusst, insbesondere durch die Formulierung der Fragen, ist eine Binsenweisheit…In meiner Praxis lautete die Frage an die Patienten: „Möchten Sie, dass in Zukunft Ihre persönlichen Arzt- und Krankenhausberichte nicht mehr in der Praxis Ihres Hausarztes, sondern in einem bundesweiten Computernetz gespeichert werden?“ Die Antwort war zu über 90 Prozent Nein.“
Quelle: Leserbrief Wilfried Deiß, Löhrtor 5, 57072 Siegen. Dtsch Arztebl 2009; 106(20): A-986
http://www.aerzteblatt.de/
„Vor einem Jahr wahr die Mehrheit der Studienteilnehmer für eine dezentrale Speicherung“
(Tippfehler der „Zeit“: „wahr“)
Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/11/
Stichwort für Google„Vor einem Jahr wahr die Mehrheit der Studienteilnehmer für eine dezentrale Speicherung“
Es lohnt, die o.g. Artikel im Volltext zu lesen. (Lesedatum 17. Mai 2009)
Freya Matthiessen
Die Frage ist, warum muss ich plötzlich mit einer Karte rumlaufen auf der mehr Infos als nur mein Name und Geburtsdatum gespeichert sind, wenn die Chance besteht, sie kommt abhanden? Nachdem es jahrzehntelang auch ohne diese Variante ging?
Hier wird Geld verpulvert ohne Ende. Ob der Zweck diese Geldausgabe heiligt, darf angezweifelt werden. Genauso wie das Ergebnis dieser „Studie“. Das darf man schon deshalb anzweifeln, weil das BMG bis heute vergessen hat, den Bürger über die Karte sachgemäß aufzuklären.
Doch, hier.
Dass sie nur zu den hier genannten Zwecken diene ist Unterstellung ohne Beweisantritt. Wenn auf ihr keine Daten gespeichert sind kann ihr Verlust auch nicht weh tun. Wenn die Daten auch ohne die Karte irgendwo gespeichert sind können sie auch genau dort ohne Karte in falsche Hände geraten.
Aber bitte genauer: wo kann ich welchen Bericht über den Verlust welcher medizinischer Daten (z.B. der Qualitätssicherung) nachlesen? Kriminelle Verfehlungen bitte nicht nennen, die sind nämlich auch ohne Karte möglich. Bitte nur Fälle nennen, die mit Karte gleich oder gar noch schlimmer passieren könnten.
Jeder Depp hat eine Kreditkarte, jeder zweite Depp eine Payback-Karte. Und da soll ausgerechnet die gut geschützte Gesundheitskarte eine Gefahr sein? Und sorry: der Besitz der Karte verpflichtet zu nichts, was soll also an ihr ein Eingriff in die Privatsphäre sein?
Die Karte speichert nichts, was nicht sowieso gespeichert wird. Aber zum ersten Mal wird es von der Genehmigung des Kartenbesitzers abhängen wenn jemand an diese Daten ran will. Sie ist geradezu ein Beitrag zu mehr Datenhoheit der Privatperson.
Ist das wirklich so?
Ich stelle diese Statistik und Umfrage doch persönlich sehr in Frage!! Ich persönlich habe noch keine Person kennen gelernt, dir für diese elektronische Gesundheitskarte ist! Sie dient ausschließlich dafür, die Patienten noch besser kontrollieren zu können, eine freie Arztwahl oder einen Arztwechsel zu beschränken und eine wirklich nötige Kontroll-oder Zweituntersuchung zu verhindern! Des weiteren möchte ich gar nicht darüber nachdenken was passiert, wenn diese Daten in falsche Hände geraten. Das dies öfter der Fall ist, beweisen uns die Berichte aus der Medien- und Fernsehwelt!
Es müsste eine freie Wahlfreiheit geben – wer diese Gesundheitskarte will – und wer nicht. Eine Verpflichtung aller Versicherten finde ich ein persönlcihes Eingreifen in die Privatsphäre!
Aber so kritisch sehen das wohl nur wenige innerhalb unserer Bevölkerung! Leider – kann ich da nur sagen!