Vor einigen Wochen sorgte die Nachricht für Schlagzeilen, dass sich manche niedergelassenen Ärzte dafür bezahlen lassen, dass sie ihre Patienten an eine bestimmte Klinik überweisen.
Diese Praxis der Fangprämien ist nur eine von vielen Mauscheleien im Gesundheitswesen, einer von vielen Fällen in der Grauzone von legal und illegal.
Dina Michel ist als Chefermittlerin der KKH-Allianz illegalen Praktiken von Ärzten, Apothekern, Sanitäts- und Krankenhäusern auf der Spur. Bisher unveröffentlichte Korruption- und Betrugsfälle hat sie publiziert. In ihrem Buch („Weiße Kittel, dunkle Geschäfte“ von Dina Michels, Verlag: Rowohlt, ISBN-13: 978-3871346439
Preis: 16,90 Euro) deckt sie die Machenschaften auf. Dabei wird deutlich, wie einfach unser Gesundheitssystem es schwarzen Schafen macht, betrügerisch in die eigene Tasche zu wirtschaften.
Der Staatsanwalt Alexander Badle ist der Leiter der Frankfurter Zentralstelle gegen Kriminalität im Gesundheitswesen. „Der Klassiker ist die Abrechnung von tatsächlich nicht erbrachten Leistungen“, sagt er.
Dass Betrug nicht nur in der Arztpraxis vorkommt, hat der Juraprofessor Bernd-Dieter Meier nachgewiesen. Auch Pharmafirmen, Optiker, Apotheker und Hebammen betrügen die Krankenkassen. Mit rund 25 Prozent der enttarnten Fälle werden die meisten Fälle aber Ärzten nachgewiesen. Und auch die Versicherten sind beteiligt. So sollen rund 10 Prozent der Leistungsempfänger mit falschen oder fremden Kassenkarten betrogen haben.
Über die Höhe des Schadens kann man nur spekulieren, da die Dunkelziffer für Betrügereien im Gesundheitswesen sehr hoch ist.