Patientengetragene Zertifizierung von Myasthenie-Zentren
Die Deutsche Myasthenie Gesellschaft hat ein Zertifizierungsverfahren entwickelt, mit dem Qualitätsstandards bei der Behandlung von Menschen mit myasthenen Syndromen geprüft und bescheinigt – zertifiziert – werden.
siehe auch primär auf der Seite der BQS:
www.myastheniezentren.de
Die DMG ist eine der ersten Patientenorganisationen, die ein Verfahren zur Verleihung eines solchen Qualitätszertifikats entwickelt hat. Unterstützt wurde sie bei der Entwicklung von ihrem ärztlichen Beirat und dem BQS-Institut für Qualität und Patientensicherheit.
1. Der Patient steht im Mittelpunkt der Qualitätsanforderungen
2. Das Zertifikat berücksichtigt die Besonderheiten der seltenen Erkrankung Myasthenie
3. Es findet ein Erfahrungsaustausch der Fachexperten statt („Peer-Review“)
4. Zertifizierte Zentren bilden ein Netzwerk zur laufenden Verbesserung von Behandlungsstandards
1. Der Patient steht im Mittelpunkt der Qualitätsanforderungen
Man kann zwei große Gruppen von Zertifizierungsverfahren unterscheiden:
a. Zertifizierungen von Qualitätsmanagementsystemen
b. Zertifizierungen von Zentren bezogen auf bestimmte Erkrankungen oder Behandlungsverfahren (z. B. Tumorzentren oder Ultraschallzentren)
2. Das Zertifikat berücksichtigt die Besonderheiten der seltenen Erkrankung Myasthenie
Für die myasthenen Syndrome gehören dazu beispielsweise:
Es gibt nur wenige spezialisierte Behandler
Die Bindung des Patienten an den Behandler ist besonders eng (wegen der Komplexität und der chronischen Verlaufsform der Erkrankung)
Ein interdisziplinäres und interprofessionelles Netz ist für die Behandlung erforderlich
Es kommt häufig zu einer verzögerten Diagnosestellung
Medikamente sind häufig nicht für die spezielle Erkrankung zugelassen („Off-Label-Use“)
Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung gibt es nur eingeschränkt aussagekräftige wissenschaftliche Studien
Dies bedingt eine eingeschränkte Verfügbarkeit von Therapiestandards
So befassen sich beispielsweise mehrere Qualitätskriterien mit Fragen zum sachgerechten Einsatz von Medikamenten im Off-Label-Use. Weiterhin wird von den zertifizierten Zentren verlangt, dass sie in ihrer Region durch Fortbildungsveranstaltungen dazu beitragen, dass Hausärzte und niedergelassene Fachärzte besser über das Krankheitsbild informiert werden und dadurch erreicht werden kann, dass eine frühzeitigere Diagnosestellung erfolgt.
3. Es findet ein Erfahrungsaustausch der Fachexperten statt („Peer-Review“)
4. Zertifizierte Zentren bilden ein Netzwerk zur laufenden Verbesserung von Behandlungsstandards
Ein Netzwerk aus zertifizierten Myastheniezentren kann diese Arbeit ganz erheblich unterstützen und geradezu einen Quantensprung ermöglichen.
Zusammenfassung
Die Besonderheiten der Diagnostik und Therapie der seltenen Myastheniesyndrome stehen im Mittelpunkt der Qualitätskriterien, die die Zentren erfüllen müssen.
Das geplante Netzwerk zertifizierter Zentren kann in hervorragender Weise die Forschung und stetige Qualitätsverbesserung befördern.
Dieses Zertifizierungskonzept der DMG kann zu einem Modell werden, wie Patientenorganisationen aktiv die medizinische Versorgung verbessern, Transparenz zur Qualität der Versorgung herstellen und die Versorgungsforschung unterstützen.
Lesen Sie hier mehr dazu (klicken Sie auf das Bild oder den nachfolgenden Link)
Zertifizierung von Myasthenie-Zentren – Entwicklung und Umsetzung eines Zertifizierungsverfahrens für Patientenorganisationen –
Quelle: Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen, 105. Jahrgang 2011
Übersicht über die durch die DMG bereits zertifizierten Myastheniezentren
- Charité Universitätsmedizin Berlin
- UKE – Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
- „Neurologikum HH“ & Neurologie der Asklepios Klinik HH Barmbek
- Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Essen
- Neuropädiatrie (Kinderneurologie) des Universitätsklinikums Essen – für Kinder und Jugendliche bis 18
- Klinik und Poliklinik für Neurologie der Uniklinik Köln
- Neurologische Universitätsklinik und Poliklinik im Bezirksklinikum Regensburg
- Helios Klinikum Erfurt, Klinik für Neurologie
- Universitätsklinikum Düsseldorf Neurologische Klinik
- Krankenhaus Nord-West Frankfurt Neurologische Klinik
Koordinatorin für Zertifizierungen
- Dr. Bettina Schubert
Fachauditoren IMZ
- Prof. Dr. RWC Janzen
- Prof. Dr. A. Meisel
- Prof. Dr. B. Schalke