Die Hoffnung auf Besserung kann Patienten helfen, mit einer schweren Erkrankung besser klarzukommen.
Für chronisch Kranke gilt das Prinzip Hoffnung aber nicht. Im Gegenteil: Diejenigen, die an eine mögliche Heilung glauben, sind oft unglücklicher als jene, die sich mit ihrem Leiden abgefunden haben.
Der Glaube, dass wieder alles so werden kann wie vor der Diagnose, hindert sie daran, ihr Leben mit der Beeinträchtigung zu akzeptieren.
Wie Mediziner der Universität von Michigan zeigen, ist aber gerade die eigene Akzeptanz der neuen gesundheitlichen Situation eine Voraussetzung für eine höhere Lebensqualität.
In ihrer Studie untersuchten die Mediziner die Lebenszufriedenheit von Patienten, denen ein halbes Jahr zuvor ein künstlicher Darmausgang gelegt worden war.
Eine Patientengruppe ließen sie in dem Glauben, dass sie möglicherweise durch eine zweite OP ihre normale Darmfunktion nach einigen Monaten wieder erhalten würden. Die Vergleichsgruppe wurde von vornherein mit der Tatsache konfrontiert, dass ihr Zustand dauerhaft sei.
Bei einer Befragung sechs Monate nach der großen Bauoperation bezeichnete sich die aufgeklärte Patientengruppe als zufriedener und glücklicher.
„Wir glauben, sie waren glücklicher, weil sie in ihrem Leben weiter vorangehen konnten“, erklärt der Studienleiter Peter Ubel. „Sie erkannten, dass sie keine Wahl hatten, als mit den ihnen ausgeteilten Karten zu spielen. Die anderen warteten nur auf die Operation, die den gegenwärtigen Zustand beenden würde. Dadurch haderten sie mit der Beeinträchtigung und waren unglücklich.“