Vom Patienten zum Partner

Das Verhältnis Arzt-Patient ist im Wandel: Die Zeit der „Halbgötter in Weiß“ scheint vorbei, die meisten Patienten sehen sich heute als Partner des behandelnden Arztes. Sie wollen mit ihren Beschwerden ernstgenommen werden und erwarten eine umfassende Aufklärung. Wenn es um die eigene Gesundheit geht, werden sie auch selbst aktiv: So informiert sich ein Drittel der Befragten einer Umfrage des „Gesundheitsmonitors“ der Bertelsmann Stiftung bereits vor dem Arztbesuch durch Medien.

Aber ist die Partnerschaft zwischen Arzt und Patient schon der Normalfall oder immer noch die Ausnahme?
Der Kommunikationswissenschaftler Prof. Maximilian Gottschlich hat sich in Praxen und Kliniken umgesehen und kommt zu einem vernichtenden Urteil: Der moderne Medizinbetrieb sei ein „seelenloser Reparaturbetrieb“. Viele Ärzte würden die Sorgen ihrer Patienten überhören oder belächeln, ihnen Informationen vorenthalten und in einem „Fachchinesisch“ reden, das kein Laie versteht.

Dabei ist der aufgeklärte mündige Patient oft Voraussetzung für den Therapieerfolg. Kranke, die bei einem Therapieentscheid miteinbezogen wurden, stehen die oft belastenden Therapien eher durch und halten sich auch genauer an vorbeugende Maßnahmen.

Voraussetzung für eine Partnerschaft mit dem Arzt in Sachen eigener Gesundheit ist eine gute Vorbereitung. Wer eine Praxis aufsucht, sollte die Krankengeschichte parat haben, den Namen aller Medikamente, die er gerade einnimmt, und die Beschwerden möglichst konkret benennen können. Hilfreich ist es auch, wenn man sich schon zu Hause seine Fragen aufschreibt.
Auf der Internetseite der Patientenuniversität gibt es Checklisten für den Arztbesuch:
http://www.patienten-universitaet.de/aktuelles-infos/infomaterialien/checklisten/

Aber der Patient hat nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte. So darf er mit akuten Beschwerden nicht abgewiesen werden, sondern kann auf einer zeitnahe Behandlung bestehen. Bei Unklarheiten in den Aussagen des Arztes sollte man sofort nachfragen oder sich nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten erkundigen.
Als Patient hat man das Recht auf Einsicht in die Krankenunterlagen und man kann gegen den Willen des Arztes verlangen, die eigene Krankenakte als Kopie ausgehändigt zu bekommen. Auch wenn es Überwindung kostet, sollte man diesen Weg gehen, um z. B. einen weiteren Arzt um eine zweite Meinung zu bitten.

2 Kommentare zu “Vom Patienten zum Partner

  1. Mariola sagt:

    Hallo Ihr Lieben,

    habe eine Frage zu MG und Schwangerschaft. Hat jemand Erfahrung, oder Infos zur Schwangerschaft und der Einnahme von CellCept??

  2. Simmi sagt:

    Hallo Sandra !

    Das liest sich ganz grauselig. Mein Arzt hat mal bei der Krankenkasse angerufen und dem entsprechend zuständigen Abteilungsleiter gesagt, dass er mit seinem NEIN den Tod der Patientin in Kauf nimmt. Durch dieses persönliche Gespräch und evtl. darauf folgende Nichtreaktion ist er dann auch direkt in den Fall einbezogen. Keine Woche später kam die Zusage. Manchmal muss man auf den Tisch hauen aber man braucht auch einen engagierten Arzt dazu.

    Ich drücke Dir die Daumen.

    LG Simone

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