So geht es nicht weiter

Deutschland gehen die Hausärzte aus; Kindern und Jugendlichen sowie Älteren werden zu viel und zu schnell Arzneimittel verschrieben.

In seinem aktuellen Gutachten zeigt der Sachverständigenrat die Schwachstellen unseres Gesundheitswesen auf. Der drohenden Ärzte- und Pflegermangel mache, so die Experten, eine Neuordnung nötig. Besonders in ländlichen Gebieten sei sonst die ärztliche Versorgung nicht mehr gesichert.

Die Situation scheint paradox: Einerseits fehlen Ärzte, andererseits werden Patienten mit Pillen vollgestopft.

Kinder bekommen zu oft Psycho-Stimulanzien, während ein Drittel der über 65-Jährigen dauernd neun und mehr Wirkstoffe schluckt. Folglich sind die Nebenwirkungen(!) ein Kernproblem bei der Versorgung alter Menschen.

Ärztemangel und zu hoher Medikamentenkonsum sind zwei Aspekte des altbekannten Grundproblems und auch die Vorschläge zu seiner Behebung sind nicht neu: Verbesserung der Aus- und Weiterbildung für Ärzte nebst  zusätzlicher finanzieller Anreize für Hausärzte in bestimmten Gebieten, verstärkte Kooperationen von Ärzten, Kliniken und Apotheken.

Nur leider scheitert die Umsetzung oft an einer fehlenden gezielten finanziellen Förderung oder bürokratisch-organisatorischen Hindernissen. Junge Ärzte gehen ins Ausland, weil sie dort bessere Arbeitsbedingungen vorfinden, zwischen ambulanter Versorgung und Krankenhäusern gibt es nach wie vor unsinnige Konkurrenzen.

Leidtragende sind die Patienten, vor allem die Älteren, die in ihrer Mobilität eingeschränkt und somit auf eine ärztliche Nahversorgung angewiesen sind.

Fazit: Bitte nicht wieder Flickwerk. Eine umfassende Reform ist überfällig.