Myasthenia Gravis in den Medien
Weihnachtswunder in Oberösterreich
„Es wird als DAS Weihnachtswunder Oberösterreichs gefeiert: Ein zwölfjähriges, gelähmtes Mädchen kann wieder gehen – dank einer modernen Therapie am Krankenhaus der Elisabethinen in Linz. Die Schülerin leidet an einer seltenen Muskelschwäche, die sie zuletzt an den Rollstuhl gefesselt hatte. Nach nur einer Therapiesitzung in Linz hat sich der Zustand der zwölfjährigen Marietta sofort verbessert. Mittlerweile kann sich Marietta wieder normal bewegen und sie kann wieder zur Schule gehen. Zu Weihnachten wünscht sich das Mädchen nur eins: Gesund sein und nicht mehr ins Krankenhaus müssen.“
So berichtet liferadio.at, ein privater Radiosender in Oberösterreich, über die Krankengeschichte einer 12-jährigen Myasthenie-Patientin. Im vergangenen Frühjahr zeigten sich die ersten Symptome, sie ermüdete rasch, wenig später traten Lähmungen an Händen und Füßen sowie Sprach-, Schluck- und Sehstörungen auf. Verschiedene Therapieversuche, die Entfernung der Thymusdrüse hatten keinen Erfolg. Das Mädchen war auf einen Rollstuhl angewiesen.
Erst eine Immunadsorptionstherapie brachte eine – erstaunliche – Besserung. Dank der Therapie, bei der in mehreren Blutwäschen das Plasma von Antikörpern „gereinigt“ wird, ist die junge Patientin heute relativ beschwerdefrei. Durch Medikamente soll verhindert werden, dass sich neue Autoantikörper bilden.
Die Krankengeschichte wird von verschiedenen Medien schlagzeilenträchtig aufbereitet: „Das Wunder von Linz“ oder „Gelähmtes Mädchen kann wieder laufen“. Statt Information gibt es ein modernes Weihnachtsmärchen.
Über die Erkrankung erfährt der Leser wenig. Auch auf das scheinbare „Wunder“ wird nur im Nebensatz eingegangen: Das Mädchen wurde nicht über Nacht geheilt, sondern ist dank einer bei ihr erfolgreichen Therapie derzeit relativ beschwerdefrei.