Seit vergangenem Mittwoch werden die Pflegeheime in Deutschland unter die Lupe genommen. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen wird in den kommenden Monaten die rund 11. 000 Einrichtungen in Deutschland unangekündigt besuchen, mit Noten bewerten und die Ergebnisse veröffentlichen.
Zensuren gibt es für die „Pflege und medizinische Versorgung“, den „Umgang mit Demenzkranken“, die „soziale Betreuung und Alltagsgestaltung“ sowie für „Wohnqualität, Verpflegung und Hygiene“. Aus diesen vier Einzelnoten wird mit einer Bewertung aus der Bewohnerbefragung das Gesamtergebnis errechnet. Und das kann von „Eins“ bis „Mangelhaft“ ausfallen.
Schule lässt grüßen. Nur entscheiden die Zensuren hier nicht über Versetzung oder Ehrenrunde, sondern sollen vor allem Angehörigen von Pflegebedürftigen bei der Suche nach geeigneten Heimen helfen.
Während das Bundesgesundheitsministerium den Pflege-TÜV als einen Erfolg feiert: „Endlich wird Transparenz geschaffen“, befürchtet der Sozialverband Deutschland eine Verschleierung der wahren Zustände. Die reale Pflegequalität werde nicht aufgezeigt, weil aus den Einzelnoten für die vier Teilbereiche eine Durchschnittsnote ermittelt werde.
Wer hat nun recht?
Beide. Erstmals rücken alle Einrichtungen in den Untersuchungsfokus. Schon diese Tatsache wird zu Veränderungen in manchen Heimen führen. Um eine Einrichtung zu bewerten, reichen Noten allerdings nicht aus. Sie geben nur eine erste Orientierung.
Für eine umfassende Einschätzung sollte man schon die über 80 Einzelbewertungen lesen – wie so oft steht das Wichtige im Kleingedruckten -, die Einrichtung persönlich aufsuchen, dort die Atmosphäre erspüren und das Gespräch mit Mitarbeitern und Bewohnern suchen .