Patientengetragene Zertifizierung von Myastheniezentren

Die Deutsche Myasthenie Gesellschaft

23.04.2010

DMG-News

Patientengetragene Zertifizierung von Myastheniezentren

Die Deutsche Myasthenie Gesellschaft e. V. (DMG) und das BQS-Institut für Qualität und Patientensicherheit haben die ersten Zentren für die Behandlung von Myastheniepatienten zertifiziert.

Zielsetzungen des Projektes, welches in Verantwortung der DMG, einer Selbsthilfeorganisation von Menschen mit Myasthenie, durchgeführt wird, sind die

1. Stärkung der Patientensicherheit und Patientenorientierung

2. Sicherung und Verbesserung der medizinisch-pflegerischen Qualität

3. Förderung integrierter, sektorenübergreifender Patientenversorgung

Bei der Myasthenie handelt es sich um eine seltene, chronische Erkrankung der Nerv-Muskel-Kontaktstelle, bei der nur durch ein individuelles Behandlungskonzept eine optimale Lebensqualität erreicht werden kann. Betroffene Patienten wissen aus eigener Erfahrung, welchen scheinbaren Kleinigkeiten bei der Diagnosestellung, Behandlung und Langzeitbetreuung erhebliche Bedeutung zukommt. Patientensicherheit und Patientenorientierung wurden daher bei der Erarbeitung der Anforderungen für eine Zertifizierung in den Mittelpunkt gestellt. Darüber hinaus werden wissenschaftlich belegte, von Fachexperten mit langjähriger Erfahrung erarbeitete Qualitätskriterien bei der Zertifikatserteilung zugrunde gelegt.

Der fachlich-kollegiale Austausch der Gutachter mit den Fachleuten des Zentrums als weiterer Schwerpunkt des Verfahrens erlaubt durch Diskussion einzelner Krankheitsverläufe sowie von Strukturen und Prozessen, gezielt Verbesserungsmöglichkeiten für das einzelne Zentrum abzuleiten.

Das umfassende Konzept wurde von den Experten der DMG mit Unterstützung des BQS-Instituts erarbeitet. Es soll gewährleisten, dass zertifizierte Zentren nicht nur Minimalstandards erfüllen, sondern dass sie darüber hinaus Patientensicherheit und Patientenbedürfnisse in besonderem Maße berücksichtigen und Verbesserungsmöglichkeiten erkennen und umsetzen.

Zwei Krankenhäuser haben bereits am Zertifizierungsverfahren mit Erfolg teilgenommen und das Zertifikat „Integriertes Myastheniezentrum DMG“ erhalten.

Weitere Informationen sind über die Webseite des Projekts (www.myastheniezentren.de ) oder über die Webseiten der DMG (www.dmg-online.de ) und des BQS-Instituts (www.bqs-institut.de ) erhältlich.

Hintergrund:

Die Deutsche Myasthenie Gesellschaft e.V. hat ihre Geschäftsstelle in Bremen und betreut derzeit ca. 3.400 Mitglieder, die in 38 Regionalgruppen in Deutschland organisiert sind.

Mit zu den wichtigsten Aufgaben der DMG gehört die Aufklärung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit über das sehr seltene Krankheitsbild der Myasthenia gravis. Die oft als Simulanten hingestellten Myastheniker sollen durch Information, Erfahrungsaustausch und Kommunikation untereinander geschützt und aus ihrer Isolation herausgeholt werden.

Dem Verein steht ein eigener ärztlicher Beirat aus fachlich spezialisierten Ärzten für entsprechende Fragen zur Verfügung.

Der Verein stellt darüber hinaus den nicht auf diesem Spezialgebiet der Neurologie tätigen Ärzten sowie dem Pflegepersonal in den Kliniken Informationsmaterial zur Verfügung.

Das BQS-Institut ist eine unabhängige Einrichtung, die sich insbesondere auf die Darlegung von Versorgungsqualität im Gesundheitswesen spezialisiert hat. Es kombiniert dabei die wissenschaftlich fundierte Entwicklung innovativer Methoden, Instrumente und Produkte für das Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen. mit einer praxisnahen Umsetzung in den einzelnen Projekten.

Das BQS-Institut ist eine Einrichtung der Deutschen Krankenhausgesellschaft, der Spitzenverbände der Krankenkassen und der Bundesärztekammer unter Einbeziehung des Deutschen Pflegerats.