„Neurologie ist die Schlüsselmedizin des 21. Jahrhunderts“ lautete die zentrale Botschaft von Professor Gereon Fink, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), zum Auftakt des Neurologiekongresses in Leipzig mit rund 6000 Teilnehmern.
„Die große Bedeutung der Neurologie wird zunehmend auch von der Politik erkannt – die Neurologie bietet Lösungen für Volkskrankheiten und hocheffiziente Therapien für schwere chronische Krankheiten; Lösungen, die vor 20 Jahren noch nicht einmal denkbar waren“, so Professor Fink.
Die Neurologie boomt wie kaum eine andere medizinische Disziplin. 2016 verzeichnete die Fachgruppe erneut ein weit überdurchschnittliches Wachstum von 5,6 Prozent. In Deutschland praktizieren heute mehr Neurologen als Hautärzte, Urologen oder HNO-Ärzte. Etwa 7000 Neurologinnen und Neurologen versorgen in deutschen Kliniken und Praxen jährlich geschätzt weit mehr als 2 Millionen Patienten. Zum Vergleich: Vor 20 Jahren gab es nur rund 1500 Fachärzte für Neurologie.
Entsprechend groß war der Andrang vom 20. bis 23. September zum 90. Jahreskongress in Leipzig, einer Stadt mit langer neurowissenschaftlicher Tradition, an dem auch die Deutsche Myasthenie Gesellschaft mit einem Stand teilnahm. Das deutschsprachige Spitzentreffen der Neuromedizin bot in nur vier Tagen ein umfassendes Update über das ganze Spektrum der Neurologie.
Der knallrote Messestand der DMG, der perfekt vor den Ein- und Ausgängen der Vortragssäle platziert war, hatte auch in diesem Jahr eine große Anziehungskraft. Viele Neurologen unserer iMZ und Fachkliniken, aber auch etliche niedergelassene Nervenärzte und Nachwuchsmediziner fanden den Weg zu unserem auffälligen Treffpunkt. Neben Helga Jerko und Simone Westerhoff aus der Bremer Geschäftsstelle waren der 1. Vorsitzende, Hans Rohn, und die iMZ-Ansprechpartnerin für die DMG, Bettina Schubert, beim jährlichen Gipfeltreffen der Neurologie präsent.
Das hochkarätige Wissenschafts- und Fortbildungsprogramm mit Symposien, Vorträgen und Posterpräsentationen wurde ergänzt durch das Nachwuchsprogramm der Jungen Neurologen, eine Fachausstellung mit rund 120 Unternehmen und Patientenorganisationen sowie Industriesymposien und eine Patientenveranstaltung.
Das DGN-Forum als berufspolitische Diskussionsbühne bot spannende und kontroverse Veranstaltungen, die auch ohne Anmeldungen besucht werden konnten. „Medizin, Ethik und Ökonomie – Zeit für eine neue Wertediskussion in der Neuromedizin“ und „Fahrplan für die Telemedizin – wohin steuert die digitale Neurologie?“ waren zwei der hochinteressanten Themen, die von Hans Rohn und Bettina Schubert neben medizinischen Fachvorträgen besucht wurden.
Großartig war auch das Rahmenprogramm, das die Teilnehmer auch nach Veranstaltungsende abends vernetzte: So wurde zum networking@moritzbastei in Leipzigs bekanntestes Kulturzentrum geladen, das neu gegründete Deutsche NeuroOrchester spielte sein Gründungskonzert im Mendelssohn-Saal des Gewandhauses Leipzig, und fantastische Stimmung herrschte beim kostenlosen Science Slam über das Gehirn in der Kongresshalle am Zoo.
Welchen Einfluss hat Musik auf unser Gehirn? Wie viele Nervenzellen braucht man zum Denken? Woher kommen kollektive falsche Erinnerungen? Das Publikum (unter den rund 1500 Gästen waren mindestens zur Hälfte interessierte Nicht-Kongressteilnehmer) konnte faszinierende Fakten über das Gehirn erfahren und neurowissenschaftliche Experimente live miterleben.
Im nächsten Jahr findet der 91. DGN-Kongress dann in Berlin statt – wir freuen uns darauf!