Hausarztverträge: Rundum-Sorglos-Pakete?

Der 30. Juni 2009 geistert durch die Medien. Bis zu diesem Termin müssen die Krankenkassen Verträge über das Hausarztmodell abschließen.

Wie funktioniert das Modell?

Die Patienten suchen sich einen Hausarzt, der sie nicht nur allgemeinärztlich betreut, sondern für sie im Bedarfsfall weitergehend alle dignostischen und therapeutischen Behandlungen bestimmt und sie zu den entsprechenden Fachärzten überweist. Das Interesse der Kassen ist klar; sie versprechen sich durch die ärztlich entschiedenen Überweisungen Kosteneinsparungen.

Welche Vorteile bringt es für Patienten mit Myasthenia gravis?

Wichtig: Eine Teilnahme ist freiwillig. Einige Kassen locken ihre Mitglieder mit finanziellen Bonbons wie Prämien oder Zuzahlungsermäßigungen.

Hausärzte sind verpflichtet regelmäßig Fortbildungen zu absolvieren und ihre Patientennach festgelegten Leitlinien zu betreuen. Diese Maßnahmen sollen die Qualität der Behandlung unterstützen.

Die Verträge versprechen oft erweiterte Früherkennungsmaßnahmen. Außerdem erhalten die Teilnehmer schneller einen Termin bei Fachärzten.

Zu bedenken:

Der Patient muss bei allen Beschwerden zuerst seinen Hausarzt aufsuchen, der ihn dann weiter lotst (Ausnahme: Besuche beim Augenarzt und Gynäkologen). Somit ist die freie Therapeutenwahl eingeschränkt, auch das Einholen einer Zweitmeinung bei einem anderen Mediziner wird erschwert. Wenn man eigenständig einen Facharzt seines Vertrauens aufsucht, wird die Praxisgebühr von zehn Euro fällig.

Ein heikler Punkt ist auch der Datenschutz: Wer an dem Modell teilnimmt, muss alle Kranken- und Behandlungsdaten offenlegen. Die Informationen seien für den Hausarzt notwendig, um beispielsweise unnötige Therapien und unerwünschte Nebenwirkungen von Medikamenten ausschließen zu können.

Ein Kommentar zu “Hausarztverträge: Rundum-Sorglos-Pakete?

  1. Jutta O. sagt:

    Um Gottes willen, wenn ich dran denke, dass in erster Linie meine Hausärztin die wichtigen Entscheidungen zur Weiterbehandlung vom Lambert-Eaton-Syndrom treffen soll… dann bekomme ich es mit der Angst zu tun.

    Sie hat von Anfang an gesagt, sie sei mit der „Mitbehandlung und Mitentscheidung bzgl. des seltenen LEMS“ hoffnungslos überfordert (was man ja auch irgendwie verstehen kann…)

    Hausarztverträge kommen für mich daher keinesfalls in Frage. Ich hoffe nur, es bleibt noch lange Zeit ein „freiwilliges“ Projekt!

    LG Jutta O.

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